Finden Sie auf dieser Seite Erläuterungen zu technischen und organisatorischen Fragen, die uns in Kunden- und Planungsgesprächen immer wieder begegnen.
Der Standort muss statisch geeignet sein. Das bedeutet, dass der Untergrund – bestehend z. B. aus Erdreich, Straße, Schüttung o.ä. – genügend fest und dicht ist. Im Falle von unterbauter Struktur muss diese entsprechend den Anforderungen statisch belastbar sein (siehe auch nachfolgende Frage).
Zusätzlich müssen folgende technischen Anforderungen erfüllt sein: frostsicherer Wasseranschluss, Stromzugang und ggf. WLAN und Blitzschutz.
Je nach Standort, Typ und Größe der geplanten VERD° Anlage bestehen unterschiedliche Anforderungen:
a) Erdreich, unversiegelte Flächen: Für diese Standorte muss ein Bodengutachten vorliegen oder erstellt werden, aus dem hervorgeht, auf welche Weise die VERD° Module befestigt werden können. Für Erdschrauben, gegossene oder aufgestellte Fundamente müssen je nach Nutzung standortspezifische Berechnungen durchgeführt werden.
b) Unterbauung (z. B. Tiefgarage, U-Bahn-Schacht, Brücke): In diesen Fällen müssen die Bauunterlagen gesichtet und die Statik bzgl. zulässiger Belastung / Zulast pro m² geprüft werden. Sofern die Unterbauung geeignet ist, können die geplanten VERD° Module entweder mit aufgestellten Fundamenten oder durch direkte Verschraubung mit der Unterbauung gesichert werden.
VERD° SPACE und VERD° KIDS sind modular aufgebaut und können problemlos zerlegt, transportiert und in der nächsten Saison oder nach einigen Jahren an einem anderen Ort wieder aufgestellt werden. Ist diese Anforderung bereits bei der Beauftragung bekannt, kann bei der Planung/Konfiguration der VERD° Anlage der zweite Standort bereits berücksichtigt werden.
Der Wasseranschluss kann ca. 75 m entfernt sein, damit noch genügend Druck auf der Wasserleitung ist. Damit der Aufwand für die Installation des Wasseranschlusses möglichst gering ausfällt, gilt jedoch: je näher, desto besser. Die Wasserzuleitung muss zudem frostsicher sein. Daher muss diese mindestens 60 bis 80 cm tief ins Erdreich gelegt werden. Alternativ ist auch ein Wasseranschluss mit überirdisch verlegten Schläuchen möglich – dies allerdings nur saisonal und an gesicherten, nicht öffentlichen Standorten.
Für 210 m² Pflanzensegel (das entspricht einem VERD° SPACE Modul mit 8 Segeln ) werden von Mai bis Oktober ca. 32 m³ Wasser benötigt. Zum Vergleich: Eine 80-jährige Linde, die ähnlich viel Biomasse und Abkühlung produziert, benötigt 48 m³ pro Jahr. Beide Schattenspender sind somit letztlich vergleichbar bezüglich ihres Wasserverbrauchs.
Auf jeden Fall! Wenn es möglich ist, auf eine Zisterne zurückzugreifen oder eine solche zu installieren, sollte Regenwasser genutzt werden. Das Volumen der Zisterne muss entsprechend ausgelegt sein bzw. diese ggf. durch einen zusätzlichen Wasseranschluss aufgefüllt werden können. Wichtig ist, dass immer genügend Wasser zur Verfügung steht.
Bei Starkregen füllt sich zunächst das Wasserreservoir unten im Pflanzgefäß. Sobald dieses vollständig gefüllt ist, kann das überschüssige Wasser durch die dafür vorgesehenen Öffnungen ablaufen, sodass die Pflanzen vor „Überschwemmung“ und Wurzelfäule geschützt sind. Die Volumen der jeweiligen Pflanzgefäße sind so ausgelegt, dass es zu keiner Zeit dazu kommt, dass Substrat oder Pflanzen am oberen Gefäßrand herausgespült werden können.
Die Pflanzen nutzen das Wasser und geben es in Form von Luftfeuchtigkeit, Abkühlung und Schatten an die Stadt und seine Bewohner:innen zurück. Die Begrünung leistet somit einen Beitrag dazu, Innenstädte klimaresilienter zu machen und die Menschen vor Hitze zu schützen. Aus diesem Grund ist die Nutzung von Trinkwasser zur Bewässerung von Stadtgrün sinnvoll und nicht zu vergleichen mit Swimmingpools oder der Bewässerung von Rasenflächen.
Die Pflanzen müssen schnell wachsen und insektenfreundlich sein, also Blüten haben, die Nektar und/oder Pollen produzieren. Außerdem müssen die Pflanzen intensive Sonnenstrahlen und hohe Lufttemperaturen aushalten. Hierfür ist das Verhältnis von Blattoberfläche zu Blattdicke ausschlaggebend: Je dicker und kleiner ein Blatt ist, umso hitzebeständiger ist es.
Mehrjährige Pflanzen benötigen einen deutlich größeren Wurzelraum (min. 80 cm tief) als einjährige Pflanzen (ca. 40 cm tief) – vor allem, um frostsicher zu sein. Wurzelräume in dieser Größe sind in unseren hochverdichteten und versiegelten Innenstädten schwer zu finden. Der deutlich geringere Wurzelraum einjähriger Kletterpflanzen ermöglicht dabei gleichzeitig nicht-bodengebundene Lösungen: Die relativ kleinen Pflanzgefäße von VERD° können auf 3 Meter Höhe positioniert werden, sodass Verkehrswege bzw. der kostbare städtische Raum darunter weiterhin genutzt werden kann.
Weitere Argumente für den Einsatz einjähriger Pflanzen: Sie wachsen deutlich schneller als mehrjährige; sie verholzen nicht und reduzieren damit Brandlasten und schließlich erfordern sie weder kostspieligen Rückschnitt noch zeitaufwändige Laubbeseitigung im Herbst.
Ja und nein. Es handelt sich teils um heimische, teils um Pflanzen, die seit Jahrhunderten in Mitteleuropa im Gartenbau genutzt werden. Da extrem hohe Sommertemperaturen im Zuge des Klimawandels zunehmend zur Regel werden, müssen wir hier umdenken und mit Pflanzen arbeiten, die diesen neuen Klimabedingungen standhalten.
In VERD° Anlagen, deren Netze in Reichweite von Menschen angebracht sind, werden ausschließlich ungiftige Pflanzen eingesetzt, die weder bei Verzehr noch bei Hautkontakt Irritationen auslösen. Wir nutzen allerdings auch Pflanzen wie zum Beispiel die Mondwinde, die leichte Irritationen verursachen könnten. Zum Einsatz kommen diese jedoch nur in Anlagen mit Pflanzgefäßen in einer Höhe von mindestens 3 Metern, also außer Reichweite von sich dort aufhaltenden Personen. Diese Pflanzen wurden unter anderem deshalb ausgewählt, weil sie bei bestimmten Insekten und Nachtschwärmern sehr beliebt sind und damit einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten.
Die Pflanzen-Kombination wird immer spezifisch für jedes Projekt festgelegt. Kriterien für die Zusammenstellung sind u.a. der Standort und die Erreichbarkeit der Pflanzen durch Menschen. Auch das Aussehen und die Farbigkeit spielen häufig eine Rolle. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Beitrag zur Förderung der Biodiversität. Das Senckenberg Institut für Naturkunde erforscht, welche Pflanzen von welchen Insekten bevorzugt werden. So können wir in Zukunft standortspezifisch Insektenbestände unterstützen.
Es gibt in unseren Anlagen unterschiedliche essbare Pflanzen. Malabarspinat, Kapuzinerkresse oder Käsepflanze können gepflückt und roh verzehrt werden. Es gibt kleine Gurken, die vor allem in Kindergärten Verwendung finden (Naschgarten). Verschiedene Bohnensorten können in nachbarschaftlichen Kontexten eingesetzt und gemeinschaftlich geerntet und gekocht werden.
Die Kombination der Pflanzen besteht aus schnellwachsenden und langsamer wachsenden Pflanzen, um zu gewährleisten, dass das Pflanzensegel so schnell wie möglich bewachsen wird und so lang wie möglich bewachsen bleibt. Die Wachstumsrate der schnellwachsenden Pflanzen lag 2023 bei einem Meter pro Woche.
Alle VERD° Varianten sind modular aufgebaut und können individuell konfiguriert werden. Je nach Standort und Nutzung des jeweiligen Projekts werden die Größe, das Format, die Ausrichtung zur Sonne und die Sicherung auf/unter Grund analysiert, berechnet und gemeinsam mit den Auftraggebenden erarbeitet. Auch die Auswahl der Pflanzen kann standortspezifisch erfolgen (siehe Frage „Können die Pflanzen projektspezifisch zusammengestellt werden?“).
Die Planung einer VERD° Anlage erfolgt durch OMC°C in Zusammenarbeit mit Büros für Architektur, Gartenbau, Stadtplanung oder, bei öffentlichen Auftraggebern, direkt mit der jeweiligen Stadtverwaltung bzw. den relevanten Ämtern. Wir arbeiten gerne im Team und wissen aus Erfahrung, dass stets ästhetische, funktionale, statische und organisatorische Themen mit mehreren Schnittstellen diskutiert und abgestimmt werden müssen.
Da das System seriell gefertigt wird und die Möglichkeiten der Verankerung auf/unter Grund begrenzt sind, ist der Planungsaufwand gut kalkulierbar. In der Regel kann mit 6 bis 8 Monaten vom Erstkontakt bis zur Installation gerechnet werden. Bei größeren, komplexeren Begrünungsprojekten ist ein längerer Zeitraum einzuplanen.
VERD° Module können frei und in beliebiger Anzahl kombiniert werden. Auch die Höhe der Anbringung der Pflanzgefäße ist flexibel gestaltbar und liegt zwischen 50 cm und 300 cm über dem Boden. Die Position der Gefäße ist entscheidend dafür, wie hoch die Pflanzensegel ragen und wie viel Schatten produziert werden kann. Aus ihrer Position ergibt sich zudem, ob die Pflanzen für die Menschen auf Augenhöhe erfahrbar sind und ob/wie der Bereich unter den Segeln genutzt werden kann – etwa zum Sitzen, Spazieren oder Radfahren.
Die Farbe der Konstruktion ist festgelegt. Das Metall ist verzinkt, da dies die langlebigste und robusteste Form der Beschichtung ist. Das Holz bleibt unbehandelt und vergraut mit der Zeit – allein die Bauteile, die horizontal oder von der Stirnholzseite dem Regen ausgesetzt sind, werden durch eine Beschichtung vor dem Wasser geschützt. Das Netz bleibt immer naturfarben, da es zusammen mit der Biomasse im Herbst der weiteren Verwertung zugeführt wird.
Die Farbe der Pflanzgefäße kann mit bestimmten Einschränkungen selbst ausgesucht werden.
Die Konstruktion aller VERD° Varianten ist so ausgelegt, dass sie entsprechend der deutschen und auch der europäischen Bauordnung dem stärksten gemessenen Sturm der letzten 50 Jahre standhalten würde.
Wenn die großflächigen Pflanzensegel vollständig bewachsenen sind, stellen sie durchaus große Windlasten dar. Diese werden in den verschiedenen VERD° Varianten – VERD° SPACE, VERD° KIDS und VERD° FACADE – durch unterschiedliche statische Ansätze und eine optimale Lastenverteilung gesichert. Die Verankerung auf/unter Grund verhindert das „Wegsegeln“ der Konstruktionen auf glatten Untergründen von Plätzen und Straßen. Aus diesem Grund muss für jedes Projekt die Beschaffenheit des Bodens bekannt sein und entsprechend berücksichtigt werden. Die Konstruktionen sind so materialsparend wie möglich ausgelegt und zielen auf eine bestmögliche Balance zwischen filigraner Ästhetik und höchster Sicherheit. Die statischen Berechnungen wurden von dem renommierten Ingenieurbüro Bollinger + Grohmann durchgeführt.
Um die Pflanzen und Netze im öffentlichen Raum vor Vandalismus zu schützen, werden die Pflanzgefäße bei den Varianten VERD° SPACE und VERD° FACADE auf einer Höhe von 3 Metern installiert. So ist die Begrünung weitestgehend vor beiläufiger, affektiver Zerstörung gesichert. Tagging und Graffiti kann letztlich nicht verhindert werden. Wir haben bei unserer Prototypen-Anlage im Frankfurter Universitäts-Viertel jedoch sehr positive Erfahrungen gemacht: Trotz täglicher und nächtlicher Nutzung kam es dort zu keinerlei Beschmutzung oder Zerstörung. Nach unserer Beobachtung haben die Menschen im Viertel die VERD° Module als einen schönen Ort und Treffpunkt für sich entdeckt und sind freundlich mit diesen umgegangen.